Studie zu sexuellem Kindesmissbrauch im Sport veröffentlicht
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Studie zu sexuellem Kindesmissbrauch im Sport veröffentlicht

Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs hat erstmals eine große Anzahl von Berichten Betroffener und Zeitzeugen zu sexualisierter Gewalt im Sport detailliert auswerten lassen. Die Ende September vorgelegten Ergebnisse der Studie bestätigen, dass sexueller Kindesmissbrauch in verschiedenen Sportarten und insbesondere im organisierten Vereinssport vorkommt. Die Betroffenen erlebten den Missbrauch überwiegend im Leistungssport und wettkampforientierten Breitensport, seltener im Freizeitsport und Schulsport.

Grundlage der Studie sind 72 Berichte von Betroffenen sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Rund drei Viertel der Betroffenen sind weiblich und knapp ein Viertel ist männlich. Ein Drittel ist 50 Jahre und älter, ein weiteres Drittel ist zwischen 30 bis 50 Jahre alt, etwa jede*r sechste Betroffenen ist zum Zeitpunkt der Anhörung jünger als 30 Jahre (von einigen Betroffenen liegen keine Altersangaben vor). Fast ein Fünftel der ausgewerteten Berichte bezieht sich auf sexualisierte Gewalt im Rahmen des Sports in der DDR.

Die Auswertungen zeigen, dass zwei Drittel der Betroffenen sexualisierter Gewalt nicht nur einmal, sondern regelmäßig und zum Teil über einen langen Zeitraum ausgesetzt waren. In den meisten Fällen handelte es sich um (schwere) sexualisierte Gewalt mit Körperkontakt. Die Tatpersonen stammen vorwiegend aus dem direkten oder nahen Umfeld und sind männliche Trainer, Betreuer oder Lehrer. Zudem befanden die Tatpersonen sich meist in machtvollen Positionen.

Die Studie liefert auch Erkenntnisse darüber, welche Erfahrungen Betroffene in den Organisationen des Sports gemacht haben, wenn sie die dort erfahrene Gewalt offenlegten. Die wenigsten Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs wurden aufgedeckt und aufgearbeitet. Betroffene erlebten stattdessen häufig, dass ihre Erfahrungen negiert, bagatellisiert und verschleiert wurden.

WSJ-Vorsitzende und WLSB-Vizepräsidentin Jugend Anne Köhler: „Für mich als Vorsitzende der WSJ ist die Prävention sexualisierter Gewalt und die Förderung des Kindeswohl eines unserer Kernthemen, denen wir uns aus Verantwortung gegenüber unseren Mitmenschen widmen müssen. Die WSJ verurteilt jegliche Form von Gewalt aufs Schärfste, sei es körperlicher, seelischer oder sexueller Art.

Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich die WSJ mit diesem Thema. Ständig wird das umfangreiche Beratungsportfolio erweitert. In der Aus- und Fortbildung behandeln wir dieses Thema und arbeiten permanent daran, unsere personellen Ressourcen und unseren Referentenpool zu erhöhen.“

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